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GEHEIMDIENST - 2. WK - SUPERSPION - VORLAGE FÜR JAMES BOND
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Beschreibung
Die Frauen lagen ihm zu Füßen, als Spion ermöglichte er die Landung der Alliierten in der Normandie: Dušan Popov. Der selbsternannte \"Superspion\" gilt als Vorbild für Ian Flemings James Bond. Studiert hat er in Freiburg:
Dušan Popov mit seiner späteren Ehefrau Janine, im Sommer 1945
In einem Freiburger Schwimmbad lungert im Sommer 1936 ein Jura-Student am Pool und sonnt sich, neben ihm ein hübsches Mädchen. Sein Name: Popov. Dušan Popov. Plötzlich kommt ein Kommilitone vorbei, Karl Laub. Unverhohlen baggert er das Mädel an. Popov, der auf dem Bauch liegt, murmelt: „Geh’ weg, Karl. Du stehst mir in der Sonne. Entschuldige dich und hör’ auf, Schatten zu machen!“
Ein Wort gibt das andere, am Ende fordert Popov Laub zum Duell heraus – mit Pistolen. Zum Waffenkampf wird es zwar nie kommen – ein Studentengericht verhindert das Duell – aber die Geschichte zeigt, wie der Student damals seine Probleme löste. So, wie James Bond sie eben auch gelöst hätte.
Denn Dušan „Duško“ Popov, geboren am 10. Juli 1912 im heutigen Serbien, war nicht nur Freiburger Jura-Student und Playboy. Er war auch ein Vorbild für den berühmtesten Spion der Welt: James Bond. Und wenn an diesem Donnerstag „Spectre“ in Freiburg anläuft, dann sollten die Zuschauer wissen, dass 80 Jahre zuvor der wahre Bond durch die Straßen ihrer Stadt flanierte. Vermutlich mit einem Mädchen an der Hand.
Will man die Geschichte dieses wahren Bonds recherchieren, dann muss man aufs Freiburger Uniarchiv. Dort sitzt Dieter Speck, der Herr der Akten. Nur vage erinnert er sich an die Geschichte Dušan Popovs. In seinen Unterlagen aber ist Popovs Geschichte erhalten.
Die Gartenstraße 1: Hier wohnte James Bond alias Dušan Popov in Freiburg
Popov kam im November des Jahres 1935 nach Freiburg. Er wohnte zunächst in der Talstraße 54, später in der Gartenstraße 18 und zum Schluss, kurz bevor er Freiburg fluchtartig wieder verlassen musste, in der Gartenstraße 1.
In Belgrad hatte er Jura studiert und wollte nun in Freiburg promovieren. Eine ellenlange Korrespondenz mit dem Prüfungsamt von damals legt nahe, dass Popov aber kein besonders eifriger Student war: Er forderte Aufschub für seine Arbeit, wollte manche Themen gar nicht lernen, wurde aufgefordert nachzubessern. Und als er seine Dissertation schließlich einreichte, war er damit so spät dran, dass sie nicht einmal mehr zur Prüfung zugelassen wurde.
Dušan Popov hatte andere Stärken. Die zeigten sich zum Beispiel im Klubhaus der Deutsch-Ausländischen Gesellschaft in der Schwimmbadstraße 8. In diesem Prachtbau in der Wiehre steigen in dieser Zeit die Partys \"mit den schönsten Mädchen\", wie Popov später in seiner Biografie schreiben wird.
Die Gesellschaft ist ein Verein, der ausländischen Studenten die deutsche Sprache und Kultur näher bringen soll. Wöchentlich veranstaltet sie Tanzbälle, am Wochenende fährt man zum Skifahren auf den Schauinsland. In diesem Umfeld lernt Popov seinen Freund Johnny Jebsen aus Hamburg kennen.
Die damalige Deutsch-Ausländische Gesellschaft in der Schwimmbadstraße 8 ist heute ein Montessori-Kindergarten.
Jebsen ist ein Mann wie Popov, nur noch reicher. Als er mit seinem Mercedes 540 K zu Studienbeginn nach Freiburg kommt, ist das Erste, was er erledigt, der Gang zum Polizeipräsidenten. Dem legt Jebsen zwei Umschläge mit Geld auf den Tisch. Er sagt: \"Es spart Zeit, wenn ich meine Verkehrssünden jetzt schon bezahle.\"
Zum Duo Jebsen und Popov kommt etwas später noch ein dritter Kamerad: Alfred \"Freddy\" Graf von Kageneck, Onkel des heutigen CDU-Fraktionsvorsitzenden Wendelin Graf von Kageneck. Der erinnert sich schemenhaft an die Freunde seines Onkels. \"Sie zogen wohl durch Freiburg und ärgerten die Nazis.\" Sein Onkel soll aber später nur selten \"von der alten Zeit\" gesprochen haben, obwohl er, wie von Kageneck sagt, \"während des Kriegs etliche Juden vor der Depo...
Dušan Popov mit seiner späteren Ehefrau Janine, im Sommer 1945
In einem Freiburger Schwimmbad lungert im Sommer 1936 ein Jura-Student am Pool und sonnt sich, neben ihm ein hübsches Mädchen. Sein Name: Popov. Dušan Popov. Plötzlich kommt ein Kommilitone vorbei, Karl Laub. Unverhohlen baggert er das Mädel an. Popov, der auf dem Bauch liegt, murmelt: „Geh’ weg, Karl. Du stehst mir in der Sonne. Entschuldige dich und hör’ auf, Schatten zu machen!“
Ein Wort gibt das andere, am Ende fordert Popov Laub zum Duell heraus – mit Pistolen. Zum Waffenkampf wird es zwar nie kommen – ein Studentengericht verhindert das Duell – aber die Geschichte zeigt, wie der Student damals seine Probleme löste. So, wie James Bond sie eben auch gelöst hätte.
Denn Dušan „Duško“ Popov, geboren am 10. Juli 1912 im heutigen Serbien, war nicht nur Freiburger Jura-Student und Playboy. Er war auch ein Vorbild für den berühmtesten Spion der Welt: James Bond. Und wenn an diesem Donnerstag „Spectre“ in Freiburg anläuft, dann sollten die Zuschauer wissen, dass 80 Jahre zuvor der wahre Bond durch die Straßen ihrer Stadt flanierte. Vermutlich mit einem Mädchen an der Hand.
Will man die Geschichte dieses wahren Bonds recherchieren, dann muss man aufs Freiburger Uniarchiv. Dort sitzt Dieter Speck, der Herr der Akten. Nur vage erinnert er sich an die Geschichte Dušan Popovs. In seinen Unterlagen aber ist Popovs Geschichte erhalten.
Die Gartenstraße 1: Hier wohnte James Bond alias Dušan Popov in Freiburg
Popov kam im November des Jahres 1935 nach Freiburg. Er wohnte zunächst in der Talstraße 54, später in der Gartenstraße 18 und zum Schluss, kurz bevor er Freiburg fluchtartig wieder verlassen musste, in der Gartenstraße 1.
In Belgrad hatte er Jura studiert und wollte nun in Freiburg promovieren. Eine ellenlange Korrespondenz mit dem Prüfungsamt von damals legt nahe, dass Popov aber kein besonders eifriger Student war: Er forderte Aufschub für seine Arbeit, wollte manche Themen gar nicht lernen, wurde aufgefordert nachzubessern. Und als er seine Dissertation schließlich einreichte, war er damit so spät dran, dass sie nicht einmal mehr zur Prüfung zugelassen wurde.
Dušan Popov hatte andere Stärken. Die zeigten sich zum Beispiel im Klubhaus der Deutsch-Ausländischen Gesellschaft in der Schwimmbadstraße 8. In diesem Prachtbau in der Wiehre steigen in dieser Zeit die Partys \"mit den schönsten Mädchen\", wie Popov später in seiner Biografie schreiben wird.
Die Gesellschaft ist ein Verein, der ausländischen Studenten die deutsche Sprache und Kultur näher bringen soll. Wöchentlich veranstaltet sie Tanzbälle, am Wochenende fährt man zum Skifahren auf den Schauinsland. In diesem Umfeld lernt Popov seinen Freund Johnny Jebsen aus Hamburg kennen.
Die damalige Deutsch-Ausländische Gesellschaft in der Schwimmbadstraße 8 ist heute ein Montessori-Kindergarten.
Jebsen ist ein Mann wie Popov, nur noch reicher. Als er mit seinem Mercedes 540 K zu Studienbeginn nach Freiburg kommt, ist das Erste, was er erledigt, der Gang zum Polizeipräsidenten. Dem legt Jebsen zwei Umschläge mit Geld auf den Tisch. Er sagt: \"Es spart Zeit, wenn ich meine Verkehrssünden jetzt schon bezahle.\"
Zum Duo Jebsen und Popov kommt etwas später noch ein dritter Kamerad: Alfred \"Freddy\" Graf von Kageneck, Onkel des heutigen CDU-Fraktionsvorsitzenden Wendelin Graf von Kageneck. Der erinnert sich schemenhaft an die Freunde seines Onkels. \"Sie zogen wohl durch Freiburg und ärgerten die Nazis.\" Sein Onkel soll aber später nur selten \"von der alten Zeit\" gesprochen haben, obwohl er, wie von Kageneck sagt, \"während des Kriegs etliche Juden vor der Depo...